Donnerstag, 25. April 2024
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Landeselternausschuss fordert bessere Schulraumqualität

Schulraumqualität

Der Landeselternausschuss hat zu den Ergebnissen der „Fach-AG Schulraumqualitäten“ der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Position bezogen und einen Beschluss gefasst, der zur am kommenden Mittwoch auf der Tagesordnung des Bildungsausschusses des Abgeordnetenhauses zur Sprache kommen wird.
Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschuss Berlin hat den Beschluss vom 10. März 2017 der Redaktion vorab übermittelt. Der Beschluss wird an die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, die Senatsverwaltung für Finanzen, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und an die Fraktionen im Abgeordnetenhaus übermittelt. Auch die Fraktionen in den zwölf Berliner Bezirksverordnetenversammlungen erhalten den Brief; dazu die Bezirksstadträtinnen und -räte für Schule und die Leiterinnen und Leiter der Schulämter.

Beschluss vom 10.03.2017
Berlin Baut Bildung – Pädagogisch zeitgemäß – qualitätsvoll – nachhaltig – zukunftsweisend

Der Landeselternausschuss begrüßt die Empfehlungen der Facharbeitsgruppe Schulraumqualität (FAG-SRQ).

  • konsequent sich von den klassischen sogenannten Flurschulen des 19. und 20. Jahrhunderts zu verabschieden,
  • den Neubau von Schulen nach dem neuen Konzept der Berliner Lern- und Teamhäuser sowie
  • Schulen als integrale Bestandteile in lokalen Bildungsverbünden in den Stadtquartieren zu ver-stehen und zu konzipieren.

Der Landeselternausschuss fordert die Verantwortlichen, die Mitglieder des Abgeordnetenhauses, des Senats und der Bezirke und die Verwaltungen auf,

1. die Facharbeitsgruppe Schulraumqualität (FAG SRQ) fortzuführen, die erlangte Expertise weiter zu nutzen, die Übertragbarkeit der vorliegenden Empfehlungen auf Bestandsschulen und Erwei-terungen zu untersuchen sowie einen Schulbaubeirat einzusetzen,

2. Haushaltsmittel für die professionelle Fortführung und Begleitung durch die FAG SRQ in ange-messener Weise bereitzustellen,

3. Informationsveranstaltungen in den Bezirken durchzuführen, um die interessierte Öffentlichkeit und die BVV über den Paradigmenwechsel zu informieren und einzubeziehen,

4. den Landeselternausschuss als Experten zu Anhörungen in Bildungsausschuss und Hauptaus-schuss einzuladen,

5. die FAG-SRQ Empfehlungen ab sofort zur Basis von Planungen und Bau neuer Schulgebäude zu machen und damit das vorhandene Musterraumprogramm für Schulneubauten zu ersetzen,

6. die hierfür erforderlichen Mittel umgehend und ausreichend bereitzustellen, auch den Kosten-aufwuchs gegenüber bisherigen Ansätzen für Schulneubauten sicherzustellen,

7. keine Denkverbote im Hinblick auf die Bestandsbauten sich aufzulegen: bei umfassenden Sanie-rungsmaßnahmen von bestehenden Schulgebäuden die FAG-SRQ Empfehlungen regelhaft als Maßstab zugrunde zu legen und soweit möglich zu berücksichtigen,

8. den Bestandsschulen, die aufgrund wachsender Stadt mehr Schüler_innen als bisher aufgenom-men haben oder zukünftig aufnehmen und damit eine Raumverknappung hinnehmen müssen, umgehend alle aus Sicht der Schule erforderlichen Unterstützungen zukommen zu lassen. Dazu gehört es, z. B. kleinere Umbaumaßnahmen, Wanddurchbrüche, akustische Ertüchtigungen und Verbesserungen der Ausstattungen in Innen- und Außenräumen schnell und unkompliziert zu ermöglichen. Dazu gehört es auch, dem durch räumliche Enge entstehenden Stress für Schüler_innen und Pädagog_innen durch geeignete Maßnahmen und Verstärkung personeller Kapa-zitäten entgegen zu wirken,

9. den Bezirken umgehend und unkompliziert Extra-Mittel (für Baumaßnahmen und Personal) be-reitzustellen, um die unter 8. genannten erforderlichen Unterstützungen zu gewährleisten und damit dem Verlust von Schulqualität entgegen zu wirken,

10. die modularen Ergänzungsbauten (MEB) grundlegend zu überarbeiten und soweit möglich an die FAG-SRQ Empfehlungen anzupassen,

11. die räumliche Ausstattung mindestens entsprechend der SRQ-Empfehlungen und anhand von Beteiligungsverfahren den heutigen pädagogischen Konzepten und individuellen Erfordernissen der Schule anzupassen.

Hintergrund: Auseinandersetzung um modernere Schulbaukonzepte

Die jahrzehntelange Vernachlässigung der Berliner Schulbauten hat auch zu einem Bruch bei der Auseinandersetzung mit modernen pädagogischen Schulbaukonzepten geführt. Um den gesetzlichen Verpflichtungen zur Bereitstellung von Schulraum aufgrund des Bevölkerungszuwachs nachzukommen, hat der Berliner Senat auf ein Bauprogramm mit „Modularen Schulergänzungsbauten“ gesetzt, die bereits aus einer ganzen Reihe von Gründen in der Kritik stehen.
Die Redaktion hat bereits zum Thema „Moderne leistungsfähige Schulbauten“ ( Michael Springer | 20.6.2016 | Pankower Allgemeine Zeitung) einen wichtigen Impuls gesetzt, der auch in der Berliner Politik angekommen ist.

Inzwischen ist klar: Berlin braucht im Schulneubau eigene neue Impulse und muss schon viel früher Vorgaben für Architekten und Schulbauplanung machen, und dafür auch ausreichend Finanzmittel einplanen.

Weitere Informationen:

Landeselternausschuss Schule Berlin
c/o Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
Bernhard-Weiß-Straße 6
10178 Berlin | www.leaberlin.de

MHS