Von Mechthild Rawert
Anlässlich des 75. Jubiläums der Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 ruft der Berliner Frauenbund 1945 e.V. dazu auf, für die Werte des Grundgesetzes entschlossen einzutreten. Besonders die im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung von Frauen* und Männern* ist zentraler Bestandteil unserer demokratischen Prinzipien und muss noch konsequenter umgesetzt werden. Nur so erreichen wir eine gerechte Gesellschaft für alle.
Demokratie und Gleichstellung – zwei Handlungsräume
Das Grundgesetz ist das Fundament unserer demokratischen Gesellschaft. Es verankert Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit und die Gleichheit aller Bürger*innen vor dem Gesetz. Ein Kernstück unseres gesellschaftlichen Fortschritts ist der Artikel 3 Absatz 2 „Frauen und Männer sind gleichberechtigt“. Der Berliner Frauenbund 1945 e.V. bedankt sich mit größter Anerkennung bei den „Müttern des Grundgesetzes“ Friederike Nadig, Elisabeth Selbert, Helene Weber und Helene Wessel, die bei allen Unterschiedlichkeiten wie die Löwinnen dafür gekämpft haben, dass diese Worte 1949 Eingang in die Verfassung fanden. Diese von Elisabeth Selbert eingebrachte Fassung schreibt – auch heute noch herausfordernd – eine Pflicht des Staates im Grundgesetz fest, aktiv auf die Gleichstellung aller Geschlechter hinzuarbeiten.
Heute, 75 Jahre später, ist die im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung von Frauen* und Männern* in Deutschland noch immer nicht verwirklicht. Trotz bedeutender Fortschritte besteht nach wie vor eine Diskrepanz zwischen rechtlich zustehender Gleichberechtigung und tatsächlicher Gleichstellung. „Demokratie und Gleichstellung sind untrennbar miteinander verbunden. Eine starke Demokratie besteht nur, wenn alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Behinderung oder sozialem Status vor Diskriminierung geschützt sind. Deshalb brauchen wir jetzt eine Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes. Wir wollen für Alle nicht nur gleiche Rechte, sondern auch gleiche Chancen und Teilhabemöglichkeiten haben“, so Mechthild Rawert, Vorsitzende des Berliner Frauenbund 1945 e.V..
Gegen Populismus und Extremismus
Der Berliner Frauenbund 1945 e.V. wendet sich strikt gegen das von populistischen und extremistischen Gruppierungen wie die AfD erzeugte Narrativ des Antifeminismus. In demokratischen Bündnissen entwickeln wir gemeinsam Gegenstrategien für Demokratie und Feminismus, die auf Respekt, Toleranz und Gemeinschaftssinn beruhen. Wir wenden uns gegen diese antifeministischen Strömungen, weil sie die Errungenschaften der Gleichberechtigung zurückdrängen wollen und so die Gesellschaft spalten. Wir verurteilen nachdrücklich die massive Gewalt gegen Politiker*innen auf allen Ebenen und auf zivilgesellschaftlich Engagierte.
„Für uns Demokratinnen ist das Grundgesetz ein Meilenstein auf dem Weg zur Gleichstellung von Frauen* und Männern. Die darin verankerten demokratischen Prinzipien sind nach wie vor hochaktuell. Als Frauenverein ist es unsere Verantwortung, die Grundwerte zu verteidigen und uns weiterhin aktiv für die volle Gleichstellung von Frauen* in allen Lebensbereichen einzusetzen“, so Mechthild Rawert.
Über den Berliner Frauenbund
Der Berliner Frauenbund 1945 e.V. – ist als traditionsreicher und zugleich moderner Frauenverein Teil der emanzipatorischen Frauenbewegungen. Wir stärken generationsübergreifend und intersektional die Rechte der Frau*, die Gleichstellung der Geschlechter in ihrer Vielfalt und eine offene und lebendige Demokratie in unserem Vielfaltsland. Wir sind Trägerin der Projekte KOBRA, Netzwerk Alleinerziehende in Friedrichshain-Kreuzberg, Großelterndienst und Die Löwin – Frauen in die öffentliche Verantwortung. Alle Projekte werden aus öffentlichen Mitteln des Landes Berlin im Rahmen des Zuwendungsrecht gefördert.