Das Thema Pflege und die Entlohnung von Pflegekräften werden wichtiges Wahlkampfthema. Die Veranstalter des Deutschen Pflegetag 2017 haben ihr Motto mit Bedacht gewählt. Deutschland steht in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vor der Riesenherausforderung, den Pflegesektor bedarfsgerecht zu ordnen, und an die alternde Gesellschaft anzupassen.
Schon heute gibt es in einzelnen Regionen einen regelrechten Pflegenotstand, weil die überwiegend von Frauen besetzten Pflegeberufe zu schlecht bezahlt werden, bei gleichzeitig immer höheren Mietbelastungen. In Potsdam gibt es sogar einen akuten Pflegenotstand, weil Personal nach Berlin abwandert, wo in der Regel etwas höhere Löhne bezahlt werden.
Bundesweit wachsende Disparitäten im Pflegesektor
Einer bundesweit wachsenden Zahl von Pflegebedürftigen steht ein zahlenmäßig begrenztes Pflegepersonal
gegenüber. Das Statistische Bundesamt geht schon in den nächsten acht Jahren von einem zusätzlichen Bedarf von 135.000 bis 214.000 Vollzeitkräften in der Pflege aus. Schon heute fehlen aber auch über 50.000 Mitarbeiter in der Krankenhauspflege, was erhebliche Qualitätsprobleme in der medizinischen Versorgung und Hygiene nach sich zieht.
Dem Thema Pflege muss die Politik als „Systemproblem“ behandeln, denn 80% der in der Pflege Beschäftigten sind Frauen, die in dem Beruf erheblichen körperlichen und psachischen Belastungen ausgesetzt sind.
Pflegetag mit Aufforderung an die Politik
Der 4. Deutschen Pflegetags 2017 – „Die Pflege hat die Wahl“ findet vom 23. bis zum 25. März in Berlin statt, und stellte einen klaren Bezug zur diesjährigen Bundestagswahl her.
Brisante Fragen stehen im Raum:
– „Wie stellt sich die Politik den Herausforderungen der Pflege?
– Welche Auswirkungen hat die Einführung der Pflegestärkungsgesetze II und III?
– Wie wirken sie sich auf die Pflege von Demenzerkrankten aus?
– Wie steht es um die Personalbemessung?
– Welche Qualitätskriterien werden zukünftig an Pflegedienstleister gestellt?
– Wie geht man mit schwarzen Schafen in der Branche um?
Diese und andere aktuelle Themen prägen in Expertenbeiträgen, Diskussionsforen und Workshops das Programm.
Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerats, wertet das Leitmotto als deutliches Zeichen an die Politik, dass die Pflegeprofession endlich Antworten auf die enormen Herausforderungen der Branche erwartet: „Mit 1,2 Millionen Wählerinnen und Wählern sind wir die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Unsere Themen werden wir auf dem Deutschen Pflegetag 2017 deutlich machen. Daran wird sich die Politik messen lassen müssen.“ Der Deutsche Pflegerat ist der Dachverband der Berufsverbände im Pflege- und Hebammenwesen.
Branchentreff und Erfahrungsaustausch innerhalb der Branche
Die Veranstaltung richtet sich an Manager, Pflegefachkräfte, Pflegeschüler oder Pflegeinteressierte. Sie bietet mit dem umfangreichen Vortragsprogramm und der kundenorientierten Fachausstellung für Experten und Entscheider aus Politik, Wirtschaft, Pflege und Gesellschaft. Initiiert wird der Kongress vom Deutschen Pflegerat e.V. und der Schlüterschen Verlagsgesellschaft.
Weitere Informationen:
Veranstaltungsort: STATION-Berlin | Luckenwalder Straße 4-6 | 10963 Berlin