Am 5. Dezember 2017 fand die dritte Bürgerveranstaltung zum Quartier „Am Mühlenberg“ im Rathaus Schöneberg statt. Hier soll neuer sozialer Wohnraum entstehen. Auf Grundstücken der Siedlung „Am Mühlenberg“ der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag und des Bezirks soll es eine behutsame Nachverdichtung für 130 bis 150 Wohneinheiten geben.
Landeseigene Flächen von dieser Lage und Qualität sind im Bereich des S-Bahn-Innenring von Berlin sehr rar vorhanden.
Varianten der städtebaulichen Neubebauung
Zur dritte Bürgerveranstaltung waren alle Anwohner_innen im Stadtquartier eingeladen, um über eine von drei städtebaulichen Varianten zu entscheiden, wie diese Nachverdichtung umgesetzt werden soll. Die drei Varianten unterschieden sich in der Anzahl und Höhe der Gebäude, sowie in ihrer Platzierung.
Nach einführenden Informationen durch das Stadtentwicklungsamt waren die Bürger_innen aufgerufen, sich in einem Workshopverfahren über die drei Varianten eingehend zu informieren. In drei verschiedenen Räumen wurden jeweils die Varianten anhand von Plänen und Modellen vorgestellt. Die Bürger_innen konnten von Raum zu Raum gehen, sich jeweils informieren und auf Stellwänden Karteikarten mit Anregungen, Ideen oder Kritiken beschriften. Diese wurden anschließend im Plenum ausgewertet und dargestellt. Alle diese Hinweise sind dokumentiert und werden im weiteren Planungsprozess Berücksichtigung finden.
Abstimmung mit elektronischen Zählgeräten
Am Ende der Veranstaltung konnten Bürger_innen mit elektronischen Zählgeräten über die drei vorgestellten Varianten abstimmen. Favorisiert wird eine Bebauung mit zwei 12geschossigen und einem 8-geschossigen Gebäude. Mit 56,9 % fiel das Votum eindeutig aus. Damit wurde der Variante den Vorzug gegeben, die am stärksten auf die Höhe der Gebäude gesetzt und am meisten auf den Erhalt von Frei- und Grünflächen gesetzt hat. In dieser Variante ist auch die Verlagerung der vorhandenen sozialen Einrichtung in ein neuzubauendes Gebäude enthalten.
Verkehrslösungen und Stellplatzfragen
In der Veranstaltung wurde unter anderem sehr intensiv nach Verkehrslösungen insbesondere für den ruhenden Verkehr gefragt, der durch die zusätzliche Bebauung verschärft wird. Der für Stadtentwicklung und Bauen zuständige Stadtrat Jörn Oltmann dazu: „Ich sage hier ehrlich, dass es zu einer weiteren Verknappung von Stellplätzen kommen wird. Andererseits ist der Standort gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Gleichwohl brauchen wir in dem zu erarbeitenden Mobilitätskonzept Lösungen für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Diese könnten z. B. in einem stationären Carsharing und gesondert ausgewiesenen Stellplätzen bestehen.“
Weitere Planung und Zeithorizonte
Zum weiteren Vorgehen sagt Bezirksstadtrat Jörn Oltmann: „Der favorisierte Entwurf wird nun Gegenstand des weiteren Bebauungsplanverfahrens, das im ersten Quartal des Jahres 2018 beginnen wird. In diesem Bebauungsplanverfahren wird das Mobilitätskonzept entwickelt und werden weitere notwendige Gutachten erstellt. Das Bebauungsplanverfahren wird in allen gesetzlich vorgeschriebenen Stufen durchlaufen. Die Öffentlichkeit wird also im weiteren Ablauf wieder beteiligt.“
Berücksichtigt man Gutachter-Zeitung und Planungszeiten bis zur Inkraftsetzung des Bebauungsplans, wird noch mindestens ein Jahr vergehen. Da man bei der Gewobag nicht untätigt ist, dürften Ende 2018 auch die Architektenpläne vorliegen. Ein Baubeginn ist damit für 2019 zu erwarten.