Donnerstag, 10. Oktober 2024
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Birken sterben in Berlin

„Birkensterben in Berlin“

Die Birken-Arten sind mit ihrer weißen Borke beliebte Ziergehölze in Gärten, Parks und Alleen.

Die Hängebirke, auch als Gemeine Birke, Sand-, Trauer-, Warzen- oder Weiß-Birke (Betula pendula) bekannt, hatte schon in der gemanischen und slawischen Kultur eine große kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung. Noch heute hält sich der Brauch, den Frühling mit einem Maibaum zu feiern.
Birken können natürlich wachsend bis zu 160 Jahre alt werden, und bis zu 30 Meter hoch aufwachsen.
Als „Baum des Schutzes“ waren Birken der Göttin Frey geweiht, schützten als Blitzableiter und lieferten Birkenpech, splintfreies Holz und mit der Birkenrinde auch Heilmittel. Essbare Blätter und Birkenwein sind altbekannt. — Für viele überwinternde Vögel sind die Knospen und Samen eine Nahrungsquelle.

Die letzten harten vier Dürrejahre haben besonders den flachwurzelnden Birken in Berlin zugesetzt.

Ungezählte Birken sind bereits aus dem Berliner Stadtbild verschwunden, wurden abgesägt und schreddert. Auch mächtige Altbäume in Parks und Grünanlagen wurden gefällt und samt Wurzeln gerodet.

Als Flachwurzler ist die Birke ein Pioniergehölz, das aber auf eine sichere Wasserversorgung im Oberboden angewiesen ist. In der laufenden Dürreperiode bleibt den Birken nur die wenigen Tropfen Wasser aufzunehmen, die durch Regen oder Gießen die obere Bodenschicht erreichen.

Ist kein Wasser mehr vorhanden, versuchen die Bäume sich zu schützen. Sie rollen ihre Blätter ein oder lassen sie hängen, um die Verdunstungsfläche und die Angriffsfläche für das Sonnenlicht zu verkleinern. Hilft das nicht, werfen sie die Blätter ab. Zweige und Äste beginnen abzutrocknen, der Baum stirbt nach und nach ab.

Birken sind dabei Überlebenskünstler, denn nach Abwurf der Blätter können sie sich noch regenerieren, wenn es wieder regnet. Doch die anhaltende Dürre, mit bis in die Tiefe ausgetockneten Böden lässt inzwischen kaum noch Chancen für ein Überleben.

Ohne menschliches Zutun werden Birken ganz aus dem Stadtbild verschwinden, und sich nur noch an Ufern und Seen und grundwassernahen Standorten halten.

Ein Gesamtbild vom „Birkensterben in Berlin“ ist in Alt-Mariendorf in der Grünfläche an der Straßenecke „Am Heidefriedhof/Alt-Mariendorf“ zu sehen. Hier stehen mehrere Birkenstümpfe, die an gefällte Birken erinnern. Die Birke nahe der Litfaßsäule zeigt noch prächtiges Grün, während die Birken-Gruppe mit drei Stämmen bereits deutliche Dürre-Schäden anzeigt, und vom nahen Absterben kündet.

„Absägen?“ — „Zuwarten und beim Verdorren zuschauen?“ — „Friday for Birch-Tree Future?“ — „Oder zweimalig im Sommer ausgiebig wässern?“

Über das „Birkensterben in Berlin“ entscheiden immer die Nachbarschaft und Empathie für Natur & Umwelt — und die nachwachsende Generation!