Dienstag, 08. Oktober 2024
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Erste Frühlingsboten in der Marienfelder Feldmark

Gelber Pflanzenteppich mit Winterlingen

Südlich der Kleingartenkolonie Birkholz ist die Marienfelder Feldmark von Feldwegen und Trampelpfaden durchzogen. Hier verläuft auch der neu ausgebaute Mauerweg. Beim Spaziergang sind im Gebüsch erste Frühlingsboten zu sehen. Der gelb blühende duftende Winterling Eranthis hyemalis ist vereinzelt zu sehen. Die Pflanzen ähnelt einer Butterblume mit grüner Halskrause und kommt zum Vorschein, sobald der Boden auftraut. An einer Stelle neben dem Mauerweg hat die Pflanzen einen vollständigen Blütenteppich ausgebildet. In der Sonne leuchten die weit geöffneten Blüten goldgelb, und locken Bienen, Wildbienen und Hummeln an. Winterlinge ihre erste Nektarquelle des Jahres. Schneeglöckchen haben dann ihre Blüten noch nicht ganz geöffnet.
Der Duft der Winterlinge ist süß und frisch, weit tragend, erinnert ein wenig an Stiefmütterchen. Vor allem für Hummeln mit ihren 2mm langen Rüsseln sind Winterlinge eine überlebenswichtige Nektarquelle.

Neophyten und Stinsenpflanzen

Die Winterlinge sind in Südosteuropa heimisch. Hier in Berlin sind es neu vom Menschen eingeführte Neophyten. Sie zählen auch zur Gruppe der Stinsenpflanzen, das sind vom Menschen am betrachteten Ort eingeführte Pflanzen, die nach ihrer Pflanzung an einem (geeigneten) Standort auch ohne menschlichen Einfluss überleben, sich vermehren und verwildern. Nach und nach werden sie damit werden sie zu einem Bestandteil der natürlichen Vegetation. Ihre Verbreitung beschränkt sich jedoch auch über lange Zeiträume üblicherweise auf den unmittelbaren Bereich ihrer ursprünglichen Pflanzung.
Zusammen mit Schneeglöckchen und Krokussen sind Winterlinge erste Frühlingsboten.

Winterling (Eranthis hyemalis)
Blüten von Eranthis hyemalis am Mauerweg – Foto: © Michael Springer

Wie kommen Schneeglöckchen und Winterlinge in die Feldmark?

Am Berliner Stadtrand, nicht nur in der Marienfelder Feldmark, kann man an den Ausbreitungsmustern der Frühblüher erkennen, ob sie gepflanzt oder zusammen mit Kompost und Grünabfall verbreitet wurden.
Ehemalige, aufgelassene Gärten sind noch jahrzehntelang erkennbar. Abfall- und Umweltdetektive können auch die unerlaubte Verbringung von Kompost- und Grünabfällen im Umfeld von Kleingärten jahrelang nachweisen.

Für Anwohner und Besucher ist die Marienfelder Feldmark heute in wichtiges Naherholungsgebiet. Die mehrere Kilometer lange Wege führen zwischen den Feldern hindurch. Beliebt auch als angenehmer Hundeauslauf, wobei Leinenzwang gilt, um geschützte Vogelarten wie den Neuntöter und die Feldlerche und ihre Brutreviere zu schützen.

Giftpflanze Winterling

Der Winterling ist übrigens bei Verzehr giftig, insbesondere die Knollen sind stark giftig. Hauptwirkstoffe sind Herzglykoside aus der Gruppe der Bufadienolide, mit Bezeichnung Eranthin A und B. Typische Vergiftungserscheinungen sind Übelkeit, Erbrechen, Koliken, unregelmäßiger, verlangsamter Puls, Herzschwäche, Sehstörungen, Atemnot. Bei tödlicher Dosis tritt Herzstillstand im Kollaps ein.
Wie bei allen Frühjahrsblühern ziehen sich die oberirdischen Pflanzenteile zum Sommer hin ein. Das Pflanzenexemplar überdauert bis zum Neuaustrieb im kommenden Jahr mittels der im Boden liegenden Knolle, in der die Nährstoffe hierfür gespeichert werden. Für Kinder gilt der Rat: anschauen – aber nicht pflücken!

m/s