Der Klimawandel erfordert eine Anpassung der Berliner Stadtentwässerung an veränderte Jahresniederschläge und erhöhte Starkniederschläge. Das Land Berlin und die Berliner Wasserbetriebe haben gemeinsam eine Berliner Regenwasseragentur gegründet. Sie ist bei den Wasserbetrieben angesiedelt und soll die Berliner Verwaltung, Planer und Bürger bei der Umsetzung dezentraler Lösungen für einen neuen Umgang mit Regenwasser unterstützen, damit Berlin wassersensibler und klimaangepasster wird.
„Die Gründung der Regenwasseragentur ist ein wichtiger Schritt Berlin als lebenswerte Metropole zu erhalten“, sagte Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. „Neue Herausforderungen wie zunehmende Starkregenereignisse und Hitzewellen durch den beschleunigten Klimawandel verlangen neue Antworten. Die dezentrale Bewirtschaftung von Regenwasser ist hier ein wichtiger Baustein. Die Regenwasseragentur soll zentraler Treiber in der Stadt für diese Anpassungsprozesse werden.“
„Durch die rasant zunehmende Verdichtung und Versiegelung Berlins müssen immer größere Mengen Regenwasser abgeleitet und unsere Infrastruktur noch leistungsfähiger gestaltet werden“, erklärt Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe. „Die Ausbaumöglichkeiten der zentralen Systeme sind jedoch begrenzt. Deshalb gewinnt die dezentrale Bewirtschaftung von Regenwasser dort, wo es anfällt, auf Grundstücken oder im Straßenraum, als Ergänzung von Kanalisation und Reinigungsanlangen immens an Bedeutung.“
Aufgaben der Regenwasseragentur: Wissenstransfer, Beratung und Vernetzung
Leiterin der neuen Berliner Regenwasseragentur ist Dr. Darla Nickel. Die Ingenieurin beschäftigt sich seit langem mit urbanem Wassermanagement und Anpassungsstrategien an den Klimawandel. „Durch die Ergebnisse des interdisziplinären Forschungsvorhabens KURAS – Konzepte für urbane Regenwasserbewirtschaftung und Abwassersysteme –, an dem auch die Berliner Wasserbetriebe maßgeblich beteiligt waren, wissen wir wie vielfältig die Vorteile einer dezentralen Regenwasserbewirtschaftung sind. Es steht eine breite Palette technischer, stadtgestalterischer und miteinander kombinierbarer Maßnahmen zur Verfügung.“ Diese Lösungen bei Planern, Bauherren, Behörden, Berliner und Berlinerinnen populär zu machen und die Akteure zu vernetzen und zur Umsetzung zu befähigen sei vornehmstes Ziel der Agentur. Hierfür sensibilisiert sie für die Notwendigkeit einer wassersensiblen Stadtentwicklung, stellt Informationsgrundlagen bereit und ermöglicht durch gezielte Aktionen wie Werkstätten einen regen Erfahrungsaustausch.
Sowohl bei Neubauvorhaben als auch in Bestandsgebieten fordert das Land Berlin die Bewirtschaftung von Regenwasser vor Ort. Maßnahmen zu dessen Rückhaltung, Versickerung und Verdunstung wie Gebäudebegrünung, Mulden oder Entsiegelung verbessern durch die „Verbindung von Blau und Grün“ den Gewässerschutz, das Mikroklima und die Aufenthaltsqualität.