Donnerstag, 18. April 2024
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Geburtenboom und Hebammen-Mangel in Berlin

Schwangerschaft

Schlechte Bezahlungen und steigende Versicherungsprämien haben einen wichtigen Berufstand in Existenznot gebracht: die Hebammentätigkeit lohnt sich nicht mehr. Viele qualifizierte Frauen haben den Beruf aufgegeben. Gleichzeitig steigen seit 2012 die Geburtenzahlen, deutschland weit gab es 2016 792.000 Geburten, erstmals ein Höchsttand seit 18 Jahren. In Berlin gab es 2016 fünfundzwanzig Prozent mehr Geburten als 2006. Das bringt inzwischen massive Engpässe in der Geburtsmedizin. Es fehlen Hebammen – und viele Familien suchen verzweifelt nach freien Hebammmen.

Gesetzlicher Anspruch auf Hebammenhilfe

Jede schwangere Frau hat Anspruch auf Hebammenhilfe, wobei diese Hilfe umfassend ist, von der Vorsorge bis zur Rückbildungsgymnastik und Hilfe für verwaiste Mütter und Paarberatung. Der Berliner Hebammenverband informiert und hilft bei der Suche. Die Hebammenhilfe ist gesetzlich geregelt. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse.

Hebammen bieten während der Schwangerschaft, Geburt und in der Zeit des Wochenbettes eine umfassende und ganzheitliche Betreuung an und unterstützen Mütter auch während der gesamten Stillperiode.

Vorbereitung auf die Geburt

Jede Schwangere kann unmittelbar (ohne Überweisung) mit einer Hebamme Kontakt aufnehmen. Im Rahmen der Vorsorge kann eine Hebamme alle Untersuchungen zur Beobachtung eines normalen Schwangerschaftsverlaufes durchführen.
Die Hebamme wird schon in der Frühphase und zur Schwangerschaftsvorsorge tätig werden. Die wichtigsten Tätigkeiten sind:

– Feststellen der Schwangerschaft und Ausstellen des Mutterpasses
– Ausstellen von Bescheinigungen (z.B. für Krankenkassen, den Arbeitgeber)
– Ertasten der Lage und Größe des Kindes, Abhören der kindlichen Herztöne,
– Blutdruckmessung, Blut- und Urinuntersuchungen,
– Beobachtung des Allgemeinbefindens sowie Eintragung sämtlicher Untersuchungen in den Mutterpass

Die Hebamme veranlasst auch von weiterführenden Untersuchungen bei auftretenden Regelwidrigkeiten oder auf Wunsch z.B. zur vorgeburtlichen Diagnostik (Ultraschall, Amniocentese etc.). In diesen Fällen krärt die Hebamme über Vor- und Nachteile und Risiken auf. Im persönlichen Bezug besteht auch die Möglichkeit, persönliche und soziale Probleme anzusprechen.

Geburtstermin oder „ET“?

Es gibt keinen festen „Geburtstermin“ – der errechnete Geburtstermin (ET) ist nur ein theoretischer Wert. Die meisten Kinder kommen NACH diesem Termin. In jedem Fall sollte schon sieben Monate vor der ET eine freiberufliche Hebamme gesucht werden, die während der Schwangerschaft, Geburt und das Wochenbett zeitlich verfügbar ist.

Bei stationären Geburtskliniken kann es zeitlich zu Überlastungen des Personals durch viele gleichzeitige Geburten kommen, so dass Hebammen im Kreißsaal mehrere andere Gebärende betreuen muss. Für diesen Fall ist auch die rechtzeitige Buchung einer Belegbegleithebamme möglich.

Derzeit herrscht in Berlin eine akute Unterversorgung mit Hebammen. Der Deutsche Hebammenverband hat eine „Landkarte der Unterversorgung“ erstellt, die aktuell fortgeschrieben wird.

Die Unterversorgung ist vor allem in Berlin extrem. ´Zu Feiertagen, in Ferienzeiten und Jahresfesten kann der Hebammenmangel zu echten Problem werden. Die Hebamme Christine Küsters-Niersmann hat den „Zeug-O-Mat“ entwickelt, der dabei hilft, einen einen günstigen Zeitpunkt für eine Schwangerschaft und einen günstigen Zeitpunkt mit Chance auf eine noch nicht ausgebuchte Hebamme zu finden.

Weitere Informationen:

www.berliner-hebammenliste.de | www.zeug-o-mat.de

m/s