Von Michael Springer
In Berlin und seinen zwölf Bezirken ringen täglich tausende Akteure um Aufmerksamkeit, Sichtbarkeit und um die Vergrößerung ihres Publikums und ihrer Marktsegmente.
Neue Internettechnologien, die einhergehende hohe Nachrichtendichte und enge Nachrichtenabfolgen, sorgen für emergente Phänomene, die enorme soziologische, sozialpsychologische und ökonomische Wirkungen haben.
Öffentlichkeit, Immersion und Elitenbildung stehen in kaum auflösbaren Spannungsverfältnissen, die in der Gesamtheit Kunstszenen und Stadtöffentlichkeiten zerreißen.
Im Bereich der Kunst werden mediale und transmediale Grenzen und medienökonomische Wirkungen zuerst sichtbar und spürbar. In wichtigen Feldern gibt es bereits „digitalökonomischen Stillstand“: im Handel, in Kunst und Kultur und in weiten Teilen der Kreativwirtschaft.
Das Stadtgesellschaft und ihre Teilöffentlichkeiten befinden sich in radikalen Transformationsprozessen.
Das Prinzip Zeitung und der Journalismus sind dabei inzwischen völlig in Frage gestellt, weil sich grundlegende Ressourcen- und Wahrnehmungsprobleme stellen. Ungleichzeitigkeiten, Vielzahlen und temporale Unvereinbarkeiten überfordern Redaktionen. Transmediale Formate und Präsentationsformen sprengen die Grenzen der Darstellung auf Bildschirmgeräten und erübrigen auch viele bewährte journalistische Textformen.
Die gewohnte Arbeitsteilung zwischen Künstler, vermittelnder Agentur und Redaktionen funktioniert nicht mehr, weil auch die bisher gewohnte „Werbefinanzierung“ — Stichwort „Cookiekalypse“ — nicht mehr funktioniert.
Allgemeinöffentliche Ankündigungen führen heute leicht zur „Überfütterung der Events“: Vernissagen bis 250 Personen sind noch planbar, überschaubar — darüber hinaus wird es leicht unbequem — oder infektiös.
Gleichzeitig ist entstehen neue temporale Wahrnehmungsfallen: Veranstaltungsevents wie z.B. die ARTWEEK BERLIN, mit Dutzenden Veranstaltungsorten und hunderten Akteuren, können nur noch immersiv und in lokalen Zeitfenstern erlebt werden. Die Akteure der ARTWEEK BERLIN kommunizieren daher vorwiegend in inneren Öffentlichkeiten, und stelllen auch nicht mehr die Rückkopplungen zur allgemeinen Stadtöffentlichkeit her.
Aus tourismusförderlichen Kunst- und Kulturszenen werden „inside-Communities“ — eine Entwicklung, die auch die gesamte Wertschöpfung in der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft verändert.
Journalismus in Sachen Kunst kann diese Entwicklung nicht mehr grundlegend ändern. Immersive Ereignisse sind nicht mehr mit hinreichenden Mitteln der textgebundenen Medien für die Stadtöffentlichkeit aufzubereiten. Video, Streaming und Livestreaming erfordern zudem ein Vielfaches an personellen, produktiven und journalistischen Aufwand.
Andererseits ist die Kunstöffentlichkeit selbst zunehmend segmentiert, und nur noch in immersiven Teilöffentlichkeiten, Social-Media-Gruppen und in Apps ansprechbar.
Die „Kunstszene“ verliert daher mit der Digitalisierung und „sozialen Mediatisieurng“ zunehmend ihre integrierende Bedeutung und Funktion für die Stadtgesellschaft.
Die Funktion der allgemeinen medialen Öffentlichkeit als „Marktplatz“ schwindet dabei, pradoxerweise wächst dabei Bedeutung von Zeitungsmedien als „medialer Türöffner.“
Der GREAT RESET läuft, trotz Pandemie: die medialen und transmedialen Spielräume digitaler Medientechnologien wachsen. Internet, Internet der Dinge und das Internet der Sinne bilden neue und revolutionäre Konvergenzen. Völlig neue Vermittlungsformen und neue Bildungs- und Trainingszugänge werden notwendig.
Die Arbeit mit „Augmented Reality“ und „Virtual Reality“ setzt Geräteinnovationen voraus, die vorerst nur einem sehr kleinem Publikum vermittelbar sind.
Ohne fehlende ökonomische und personelle Absicherung für lokale-digitale Presse-Medien müssen die erforderlichen Innovationen und Finanzierungsmodelle den großen Plattformen, großen Konzernen und staatlicher Kulturförderung überlassen werden.
Die Redaktion übergibt das Thema „Öffentlichkeit & Immersion“ in der Kunst an die kulturellen und künstlerischen Akteure und Interessenträger zurück.
Künstler:innen und ihre Agenturen und die Kulturförderung sind aufgerufen, Public Open Innovation selbst zu nutzen, um neue Lösungen und gangbare Wege in den Feldern der arbeitsteiligen „medial-digitalen Stadtgesellschaft“ vorzuschlagen und Ressourcen, Zeit, gute Arbeit und betriebswirtschaftliche und nachhaltige Wirtschaftsformen selbst zu bedenken.
Einfach.SmartCity.Machen: Berlin! — Journalismus und Lokaljournalismus 5.0 treiben die SmartCity-Wende an! In Berlin läuft das weltweit einzige Real-Labor, das den Wandel zur medial-digitalen Kreislaufwirtschaft mit einem Gesamtkonzept voran bringt! Public Open Innovation für Stadtgesellschaften wird möglich — jeder darf publizieren! Freie Presse und das Prinzip CitizenshipMedia sind die Türöffner für alle medialen und digitalen Angebote und Services der Metropole und „Creative City.“ — Fünf Öffentlichkeiten liegen künftig zwischen dem Leser am Smartphone und dem orbitalen Internet.
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