Der Bundestagswahlkampf kommt in Gang. Als prominente Vertreterin der Partei DIE LINKE kommt Sahra Wagenknecht nach Lichtenrade zu einer Wahlkundgebung.
Ihr Thema:
„Soziale Spaltung überwinden – gerecht aus der Corona-Krise kommen“
Der Besuch in der John-Locke-Siedlung öffnet zugleich einen interessanten politischen Spannungsbogen. Die nach dem Vater des Liberalismus benannte Siedlung in Lichtenrade mit ihren 1.824 Wohnungen ist in den letzten Jahren aufwändig saniert worden und erhält Unterstützungen aus dem Programm „Stärkung Berliner Großsiedlungen.“
Im historischen Rückblick kann heutige landeseigene John-Locke-Großsiedlung heute als gebautes Musterbeispiel für soziale Gerechtigkeit angesehen werden.
Blickt man hinter die äußeren Verhältnisse, ist die Situation vor Ort jedoch auch durch ungelöste soziale Fragen gekennzeichnet, die jüngst in der Studie „Berliner Großsiedlungen am Scheideweg?“ des Kompetenzzentrum Großsiedlungen e.V. vom April 2021 beschrieben werden.
Das größte soziale Problem wird in der Studie benannt:
„In den Berliner Großsiedlungen leben rund 160.000Menschen, dieTransferleistungen nach dem SGBII bzw. SGBXII erhalten. Dies sind 34,2% aller Menschen berlinweit, die Transferleistungen beziehen. Der Anteil der Transferleistungsempfänger ist in den Großsiedlungen mit 19,0% nahezu doppelt so hoch wie in Gebieten außerhalb der Großsiedlungskulisse (10,6%). In den Großsiedlungen der westlichen Bezirke lebt mit 23,4% fast jeder Vierte von Transferbezug.“
Eine der empfohlenen Lösungsstrategien in der Studie:
„Arbeit ins Quartier zurückholen. Als perspektivreich wird sich die Einrichtung von Co-Working-Spaces für digitale Arbeitsplätze erweisen. Für die klassischen Betreuungseinrichtungen sozialer Träger, des Quartiersmanagements oder der Mieterbetreuung durch die Wohnungsunternehmen eröffnet sich hier ein neues Arbeitsfeld. So kann die Arbeit in das Wohnquartier zurückkehren.“
Würde man heute John Locke fragen, gäbe es sicherlich Streit, ob besser freies unternehmerisches Handeln zu fördern sei — auch Prinzipienstreit, ob soziale Träger neue Arbeit erschaffen können. Tatsächlich müssen die Betroffenen es selbst lösen, und dafür auch geeignete Rahmenbedingungen, Kredit und Sachmittel bekommen, und sozial tragbare Marktzugänge.
Sicher wird Sahra Wagenknecht sich zu diesem Spannungsfeld äußern. Ein Wort von John Locke aber passt heute besonders in die heutige Zeit, in der die Klimaanpassung und CO2-Minderung zum ökonomischen Faktor wird:
„So viel, als ein jeder zu irgendwelchem Vorteil für sein Leben nutzen kann, bevor es verdirbt, darf er sich zu seinem Eigentum machen. Was darüber hinausgeht, ist mehr als ihm zusteht, und gehört den anderen. Nichts wurde von Gott geschaffen, um zerstört zu werden.“
Mittwoch, 23. Juni 2021 | 17 Uhr
Sahra Wagenknecht:
„Soziale Spaltung überwinden – gerecht aus der Corona-Krise kommen“
Sahra Wagenknecht spricht auf der Kundgebung der LINKEN im Bezirk
Tempelhof-Schöneberg.
Weitere Redner u. a.:
Alexander King (Bezirksvorsitzender DIE LINKE),
Elisabeth Wissel (BVV-Fraktionsvorsitzende DIE LINKE)
Musik: PolkaGeist
Die Besprechung des aktuellen Buches Sahra Wagenknecht: DIE SELBST-GERECHTEN ist in der Literaturrubrik zu finden.
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