Der Lindenhof gehört zu den städtebaulichen und wohnungswirtschaftlichen Schmuckstücken im Städtebau in Berlin. Die Siedlung wurde ab 1918 unter Leitung des späteren Berliner Stadtbaurats Martin Wagner, nach Vorbildern der englischen Gartenstadt entwickelt, um der Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg zu begegnen.
GeWoSüd-Vorstand Matthias Löffler gab am 25. November 2021 einen Einblick:
„Die Siedlung entstand damals als architektonisch durchdachte Weiterentwicklung der Berliner Mietskasernen, die für ihre luft- und lichtlosen Wohnverhältnisse berüchtigt waren.“ — „Wagner orientierte sich an der Idee einer Gartenstadt und entwickelte ein stimmiges Quartier, das menschenwürdigen Wohnraum mit Licht, Luft und Sonne schaffte.“
Aufgrund der Engpässe in der Lebensmittelversorgung infolge des Ersten Weltkriegs legte der Lindenhof den Fokus zudem auf das Thema Selbstversorgung. So erhielt jeder Haushalt einen 80 qm großen Garten für Anbau und
Nutztierhaltung; gemeinschaftliche Obstbäume und ein Gewächshaus standen den Mietern ebenfalls zur Verfügung. Bis zum Zweiten Weltkrieg wohnten hier mehr als 2.800 Menschen — eine Siedlung mit Vorbildcharakter bis heute.
Geschichtspfad mit sechs Info-Stelen
Zum 100-jährigen Bestehen beschenkte sich die Genossenschaft GeWoSüd und ihre Bewohner mit einem Geschichtspfad mit sechs Info-Stelen, die durch die Siedlung und ihre lange wechselvolle Geschichte führen.
Jede Info-Stele trägt einen QR-Code, der für Interessenten den Zugang zum Internetangebot via Smartphone öffnet.
Startpunkt ist die erste Info-Stele in der Eythstraße Ecke Domnauer Straße, nahe der Geschäftsstelle der GeWoSüd, die sich neben einem siebengeschossigen Wohnhaus befindet.
Von hier aus führt der Geschichtspfad in die Suttner- und Reglinstraße, mit den sogenannten „Chinesenhäuschen.“ Ihren Namen erhielten die Reihenhäuser durch die damaligen Bewohner, da die Vorbauten durch ihre Form an chinesische Pagoden erinnerten.
Der Geschichtsparcours führt die Besucher vorbei an der Lindenhofschule und den Mietergärten der Reglinstraße bis hin zum Weiher. Abschluss der Lindenhof-Zeitreise bilden schließlich die zwei Gebäudeensembles in der Eyth- und Bessemerstraße am nördlich angrenzenden Areal.
Hier ist die sechste und letzte Info-Stele des Rundgangs durch die wechselvolle Geschichte des Lindenhofs zu finden.
Rundgang und Einweihung des Geschichtsparcous
Am 25. November wurden die frei zugänglichen Info-Stelen bei einem Rundgang mit dem neuen Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann sowie den Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers feierlich eingeweiht.
Die Siedlung Lindenhof ist bis heute die größte und älteste Wohnanlage der Wohnungsgenossenschaft GeWoSüd e.G.. Etwa 1.000 Mitglieder wohnen hier mit ihren Familien in rund 620 Wohnungen.
Von der Ein-Zimmer-Wohnung mit 28 qm, über die Sechs-Zimmer-Wohnung mit 180 qm, bis hin zum Reihenhaus mit eigenem Garten ist die Siedlung familienfreundlich konzipiert.
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„Wagners Idee einer Gartenstadt ist auch heute noch ein Erfolg. So gibt es immer noch parkähnliche Freiflächen mit altem Baumbestand und eigenem Weiher, der damals eine beliebte Badestelle für Kinder war. Die torartigen Zugänge in der Reglin- und Röblingstraße verleihen der Siedlung einen außergewöhnlichen Charme, da sie durch diese besondere Architektur und Lage in sich abgeschlossen wirkt“, erklärte Löffler.
Die Pioniersiedlung Lindenhof hat bis heute Vorbild-Charakter für den genossenschaftlichen Wohnungsbau. Wohnraum zu günstigen Konditionen, zahlreiche Gemeinschaftseinrichtungen und die Nutzung von Mietergärten sind heute wieder ein Vorbild für die klimaneutrale und ökologisch nachhaltige Stadt.
„Für uns ist der Lindenhof eine ganz besondere Wohnanlage, denn mit ihrer Übernahme im Jahre 1922 begann auch die Geschichte der GeWoSüd, die zur Gründung ein Jahr zuvor noch den Namen Genossenschaft Siedlung Lindenhof
trug. Damit ist der Lindenhof auch der älteste Standort der Wohnungsgenossenschaft. Wir freuen uns, dass wir die Anlage über all‘ die Jahre erhalten und sukzessive erweitern konnten“, erklärte Matthias Löffler, Vorstand der GeWoSüd.
Wer die Geschichte ausführlicher entdecken möchte, ist ab sofort zum Geschichtsrundgang eingeladen.
Weitere Informationen:
www.lindenhof-berlin.de | www.gewosued.net
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