Berlin muss sich im Klimawandel an trockene Sommer anpassen. Die vergangenen zwei Trockenjahre haben gezeigt: ohne menschliches Zutun werden wir viel Grün und viele Straßenbäume absterben.
Auch in diesem Frühjahr gab es keine nennenswerten Regenfälle – alle Pflanzen in der Stadt leiden und werden anfällig für Schwächeparasiten.
Alle Grünflächenämter setzen inzwischen mehr Mitarbeitenden ein, um Bäume und Flächen zu bewässen. Zusätzlich beauftragte Firmen wässern vor allem Jungbäume im Rahmen verlängerter Garantiepflege. Doch alle Anstrengungen reichen allein nicht aus. Es muss mehr getan werden!
Daten zu jedem einzelnen Stadtbaum
Seit 18.5.2020 ist die Internetanwendung giessdenkiez.de online, eine Anwendung, die im CityLab entwickelt wurde. Dort sind Daten aus den Bezirksämtern zum Zustand und Alter der Straßenbäume zusammengefasst. Für jeden einzelnen Straßenbaum kann der individuelle Wasserbedarf eingesehen werden.
Besonders viel Wasser benötigen neu gepflanzte Bäume und andere
Pflanzen am Straßenrand. Einmal pro Woche 8 – 12 Eimer (!) pro Baum
empfiehlt auch der BUND-Berlin, damit auch das tiefere Wurzelwerk
erreicht wird. An vielen Stellen im Berliner Straßenland gibt es große Pumpen, an denen Wasser zur Bewässerung entnommen werden kann. Jede Bewässerung hilft dabei, die Bäume und Vegetation vor dem Absterben durch Vertrocknung zu schützen.
Wasserwirtschaft der Metropole und der Klimawandel
Im Jahr 2011 erarbeitete die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erstmals einen Stadtentwicklungsplan Klima als erstes gesamtstädtisches Planwerk zum Klimawandel. Durch den Senatsbeschluss vom 31.05.2011 werden mit dem StEP Klima der Klimawandel und die damit verbundenen Folgen als neuer Abwägungstatbestand in die Bauleitplanung eingeführt. So sind Stadtentwicklungspläne nach § 1 Abs. 6 BauGB in der Bauleitplanung zu berücksichtigen, und nach dem Berliner Ausführungsgesetz zum Baugesetzbuch § 4 Abs. 1 AGBauGB hat er zudem „grundsätzlich Empfehlungscharakter für alle an der Planung beteiligten Stellen“ und ist „Grundlage für alle weiteren Planungen“.
Der damalige Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) hatte damit den Grundstein für die Klimaanpassungsstrategie gelegt.
„Giess den Kiez“ – ein Projekt des CityLab
Die Internetanwendung „Giess den Kiez“ ist eine „SmartCity-Anwendung“, die den Stadtbürger und die Stadtgesellschaft in die Verantwortung für Klimaanpassungsstrategien mit einbezieht.
Kieze, in denen Bäume zuverlässig bewässert werden, können sich über üppig-grün Baumkronen freuen. Kieze in denen Bäume und Grünflächen vertrocknen, werden künftig an Wohnqualität verlieren.
Vertrocknete Bäume werden künftig zu modernen „Kaakpfählen“, die fehlendes Engagement in Kiezen anprangern!
Das CityLab ist eine Einrichtung der Technologiestiftung Berlin. Im CityLAB werden Innovation und Partizipation zusammengedacht: Verwaltung und Stadtgesellschaft arbeiten hier gemeinsam an Lösungen für das digitale Berlin von Morgen.