Das Landgericht Berlin hat nach fast eineinhalbjähriger Verfahrensdauer den Verein Potze e.V. verpflichtet, die Räume des von ihm betriebenen selbstverwalteten Jugendzentrums Potse in der Potsdamer Straße zu räumen. Das Jugendzentrum gibt es an diesem Standort seit den 1980er Jahren. Dort treffen sich Jugendliche und organisieren Konzerte.
Die Räume gehörten ursprünglich dem Land Berlin, dann der BVG, schließlich privaten Investoren.
Nachdem der Eigentümer den Mietvertrag mit dem Bezirk nicht mehr verlängerte, musste der Bezirk den Nutzungsvertrag mit dem Potze e.V. beenden.
Den vereinbarten Termin zur Schlüsselübergabe am 31. Dezember 2018 ließ der Potze e.V. platzen und nutzte die Räume weiter.
Im März 2019 musste das Bezirksamt deshalb Räumungsklage erheben. Bis zuletzt haben das Bezirksamt und der Potze e.V. versucht, insbesondere für Bandauftritte geeignete Ersatzräume zu finden.
Jugendstadtrat Oliver Schworck sagte dazu:
„Mit der Potse verschwindet eine Schöneberger Institution. Ich bedauere das sehr. Damit werden die Orte für unangepasste Jugendliche in Berlin immer weniger. Ich kann verstehen, dass die Jugendlichen ihre Räume nicht freiwillig aufgeben wollen. Aber es sind nun mal nicht die Räume des Bezirks. Ich suche weiterhin nach Räumlichkeiten für die Potse und hoffe nach wie vor, dass so schnell wie möglich ein geeigneter Ort für das Jugendzentrum gefunden wird.“
Da in Schöneberg kaum noch verfügbare Räume zu finden sind, muss auch im Nachbarbezirk Friedrichshain-Kreuzberg nach geeigneten Räumen gesucht werden. Ob das Dragonerareal in Frage kommt, ist jedoch fraglich, da es hier bereits angemeldete Interessen im Rahmen von Bürgerbeteiligungen gibt.