Berlins „Neue“ war diese Woche das erste Mal im S-Bahnnetz unterwegs. Zwei Stunden lang ging sie auf nächtliche Testfahrt und machte sich mit ihrer künftigen Umgebung vertraut.
Sonntagnacht um 1.45 Uhr öffnete sich das Tor des S-Bahnwerks Grünau im Bezirk Köpenick und gab den Weg frei für den ersten Zug der neuen Baureihe 483/484. Dieser fährt nun Nacht für Nacht jeden Winkel des 327 Kilometer langen Streckennetzes ab, um zu prüfen, ob alles rund läuft.
Unter anderem im Test:
• Kontrolle, ob das Zugsicherungssystem ordnungsgemäß im Netz funktioniert
• Analyse des Fahrverhaltens der Fahrzeuge
• Fahrkomfort in der zukünftigen Netzumgebung
Auch die Ausbildung von sechs „Trainern für Lokführer“, die später weitere Lokführerinnen und Lokführer für diese Baureihe schulen sollen, hat begonnen. Denn in der „Neuen“ steckt viel mehr Technik als in den bisherigen Baureihen, und diese müssen die Lokführer kennen.
Im Juni war der erste Zug im S-Bahnwerk Schöneweide angekommen und durchlief dort schon umfangreiche Tests in Hinblick auf Funktionalität der verschiedenen Komponenten, Fahrverhalten, Bremsen, Fahrgasttüren, Heizung, Klimaanlage, Scheibenwischer, Licht, Zugsicherungssysteme und vieles mehr.
Zuvor musste er zahlreiche Prüfungen ablegen im Siemens-Testzentrum für Schienenfahrzeuge in Wegberg-Wildenrath (NRW), darunter Typprüfungen zur Entgleisungssicherheit, Bremstests zur Messung der Bremswege. Insgesamt 160.000 Testkilometer müssen alle zehn Vorserienfahrzeuge zusammen absolvieren, bis sie am 1. Januar 2021 in Betrieb gehen.
Übrigens: Schon im September startet ein zweiter Zug seine Testfahrten im Netz.