Samstag, 21. Juni 2025
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Traditionskaufhaus in Tempelhof bekommt eine neue Zukunft

Kaufhaus Tempelhof von Edmund Elend von 1918

Die geschlossene Karstadt-Filiale am Tempelhofer Damm 191 bekommt eine neue Zukunft. Der neue Eigentümer, die bayrische Versicherungskammer Real Estate GmbH will die Nutzung des Gebäudes wiederbeleben und eine nachhaltige Entwicklung gestalten.

Geschäftsführer Robert Heinle sagte gegenüber dem TAGESSPIEGEL: „„Unser Ziel ist es, das Gebäude im Bestand umzubauen und langfristig neu auszurichten, sodass in den oberen Etagen auch weitere Nutzer einziehen.“

Noch in diesem Jahr soll eine großflächige Lidl-Filiale einziehen. Zusätzlich wird ein Nutzermix aus verschiedenen Händlern im Untergeschoss des ehemaligen Warenhauses angesiedelt.

Traditionskaufhaus seit 1913

Was heute etwas in Vergessenheit geraten ist: das von Architekt Siegfried Weile geplante und von Adolf Sommerfeld 1925 umgebaute Kaufhaus Tempelhof war in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine architektonische Besonderheit.
Es gehörte dem Kaufmann Edmund Elend der bereits 1907 die Kaufhaus Tempelhof GmbH am heutigen Tempelhofer Damm 74 (damals Berliner Straße) gründete. Im Gefolge der Wirtschaftskrise 193 geriet er in große Not. Am 13. Januar 1933 beging Edmund Elend Suizid, er erschoss sich im Alter von nur 51 Jahren in den Räumen seines Kaufhauses Tempelhof. Edmund Elend wurde am 16. Januar 1933 auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beerdigt, die Trauerrede hielt der Rabbiner Malwin Warschauer.

Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg und dem Ortsteil Tempelhof wird heute weder an das Leben und Wirken von Edmund Elend erinnert, noch an seine Familie.

Kaufhaus Walden Tempelhof ab 1950 – 1967

Nach dem Zweiten Weltkrieg firmierte das Kaufhaus Tempelhof ab 1950 bis Anfang 1967 unter dem Namen „Kaufhaus Walden.“ — 1967 übernahm die Karstadt AG das „Kaufhaus Walden.“ –

KARSTADT Tempelhof bis zur Insolvenz 2024

Das Kaufhaus Tempelhof wurde zu Beginn 1980er Jahre von Karstadt abgerissen, neu erbaut und stark erweitert. Die Fassade des ehemaligen Kaufhauses Tempelhof wurde entsprechend den Auflagen des Denkmalschutzes historisierend wieder aufgebaut. In diesem Zusammenhang wurde auch das nördlich gelegene Wohnhaus abgerissen, um den Neubau erweitern zu können.
2014 gab es Befürchtungen, dass Karstadt den Standort schließen würde. 2020 stand der Standort in Tempelhof wieder auf der Liste der Karstadt-Standorte, die geschlossen werden sollten. Nach Protesten und weiteren Zusagen durch die Berliner Landesregierung wurde das Kaufhaus für eine Frist von fünf Jahren von einer Schließung ausgenommen. Mit dem neuen Insolvenzverfahren am 1. April 2024 über die  Galeria Karstadt Kaufhof GmbH wurde in Berlin auch der Standort in Tempelhof-Schöneberg einbezogen und im August 2024 geschlossen. — Aus der Insolvenz heraus wurde das Gebäude an die Immobilien-Tochter der Bayrischen Versicherungskammer zu einem nicht genannten Kaufpreis verkauft.