Dienstag, 08. Oktober 2024
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Verdi ruft zu einem Warnstreik bei Rewe auf

REWE-Markt Mariendorf

Die Gewerkschaft Verdi hat in Berlin zu einem 5-tägigen Warnstreik bei der Supermarktkette Rewe aufgerufen. — Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für den Einzelhandel und Großhandel, bei denen die Handelskonzerne noch Ansicht von Verdi noch immer kein akzeptables Angebot vorgelegt haben. Verdi fordert, ein Angebot vorzulegen, das die steigenden Lebenshaltungskosten ausgleicht.

In der Pressemitteilung von Verdi vom 6.3.2024 heißt es: „Der Streik hat zum Ziel die Blockadehaltung der Arbeitgeber aufzulösen und sie an den Verhandlungstisch zurückzubringen. Der Rewe-Konzern steht im Fokus der Streikaktionswoche. Als einer der bundesweit größten Handelskonzerne sollte er eine Vorbildfunktion einnehmen. Stattdessen blockiert REWE weitere Verhandlungen und versucht ein einseitiges Tarifdiktat durchzusetzen.“

ver.di fordert in den Tarifverhandlungen für den Einzelhandel 2,50 Euro pro Stunde mehr Gehalt bei 12 Monaten Laufzeit des Tarifvertrags. Die Arbeitgeber hatten zuletzt 1,04 Euro mehr pro Stunde nach 3 Nullmonaten im ersten Jahr und zusätzliche 4% im zweiten Jahr bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwei Jahren angeboten.

Conny Weissbach, ver.di Landesfachbereichsleiterin für den Handel in Berlin und Brandenburg erklärte dazu: „Die Beschäftigten im Einzel- und Großhandel sind das Rückgrat der Branche und tragen maßgeblich zum Erfolg der Unternehmen bei. Doch die Löhne bleiben hinter der Inflation der letzten Jahre zurück. Angesichts des bevorstehenden Frauenkampftags am 8. März ist es wichtig deutlich zu machen, dass hier vor allem Frauen das Abrutschen in die Altersarmut droht. Es ist enttäuschend zu sehen, dass die Handelskonzerne die berechtigten Forderungen ihrer Mitarbeiter:innen einfach ignorieren. Wir fordern faire Löhne, die die steigenden Lebenshaltungskosten kompensieren.“

Nach dem verdi-Aufruf sollen die Beschäftigten in Berlin von Donnerstag bis einschließlich Montag ihre Arbeit niederlegen. In Brandenburg wird in einzelnen Betrieben des Großhandels gestreikt. Vor dem Rewe-Lager in Oranienburg soll am heutigen Donnerstag um 10.45 Uhr eine Kundgebung stattfinden mit nachfolgender Demonstration.

REWE-Märkte in Mariendorf und Lankwitz im Normalbetrieb

Der Rewe Markt in der Großbeerenstr. 62,64 in 12107 Mariendorf und REWE Rocco Bräsemann oHG in der Malteser Str. 136/138 in 12249 Lankwitz sind offenbar bisher nicht vom Streik betroffen. Beide Marktleiter bestätigten auf Nachfrage telefonisch: es ist ein normaler Einkaufstag und alle Waren sind auch angeliefert worden. Folglich kann am Wochenende normal eingekauft werden.

ALDI, Kaufland und LIDL passen Gehälter für Tarifbeschäftigte an

ALDI Nord erhöht erneut freiwillig die Gehälter seiner mehr als 39.000 tarifbeschäftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einzelhandel in Deutschland. Seit mehr als einem Jahr warten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf eine Einigung im Tarifstreit im Einzelhandel.

Eine Einigung lässt weiter auf sich warten. Die Unternehmensgruppe ALDI Nord hat sich daher dazu entschlossen, in Deutschland die tarifliche Vergütung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einzelhandel vor Abschluss der Tarifverhandlungen nach Oktober 2023 ein weiteres Mal anzupassen.

Die monatlichen tariflichen Bruttovergütungen steigen in den kommenden Monaten, abhängig vom jeweiligen Tarifgebiet. Mit der bereits im Oktober 2023 geleisteten Anpassung von 5,3 Prozent für das Tarifjahr 2023 ergibt sich somit insgesamt eine Steigerung von 10 Prozent. Über eine Anpassung der monatlichen Vergütung der Auszubildenden und Nachwuchskräfte zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres im Herbst, wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

Die freiwillige Vorauszahlung wird nach Abschluss der Tarifrunde im Einzelhandel in vollem Umfang mit den verhandelten Tariferhöhungen für die jeweiligen Tarifgebiete verrechnet, so die Pressemitteilung vom 6.3.2024.

Auch Lidl und Kaufland ziehen freiwillig mit: als tarifgebundene Arbeitgeber im Einzelhandel legen die Unternehmen der Schwarz Gruppe mit ihren Handelssparten Lidl und Kaufland großen Wert auf eine faire Vergütung. Daher folgen sie der Empfehlung der Handelsverbände und zahlen ihren tariflichen Mitarbeitern im Einzelhandel* eine weitere freiwillige Erhöhung des Tarifentgelts. Unter Berücksichtigung der bereits im Oktober 2023 vorgenommenen Anhebung in Höhe von 5,3 Prozent für das Tarifjahr 2023 ergeben sich ab dem Tarifjahr 2024 dann insgesamt 10 Prozent.

Mit dieser nochmaligen Anhebung nehmen die Unternehmen der Schwarz Gruppe die grundsätzlich möglichen Erhöhungen eines angestrebten Tarifabschlusses bereits vorweg. Die Maßnahme greift zum jeweils neuen Tarifjahr 2024 in den Tarifgebieten. Das neue Tarifjahr beginnt je nach Bundesland in einem anderen Monat.

m/s