Donnerstag, 18. April 2024
Home > Aktuell > Lehrkräfte werden wieder verbeamtet

Lehrkräfte werden wieder verbeamtet

Lehrerquereinsteiger_innen

In Berlin sollen Lehrkräfte wieder verbeamtet werden, um sich im Vergleich zum Nachbarland Brandenburg und anderen Bundesländern bei Neueinstellungen und Übernahmen tarifbeschäftigter Lehrkräfte aus anderen Bundesländern als Arbeitgeber mit vergleichbaren Konditionen behaupten zu können.

Bereits ab Schuljahresbeginn 2022/2023 soll die Übernahme in das Beamtenverhältnis auf Grundlage bestehender rechtlicher Rahmenbedingungen ermöglicht werden.

Die Gruppe der Neueinzustellenden wird bereits ab dem nächsten Schuljahr verbeamtet, um einen doppeltem Verwaltungsaufwand – erst Einstellung als Tarifbeschäftigte, dann Verbeamtung – zu vermeiden. Die tariflich beschäftigten Bestandslehrkräfte erhalten noch in diesem Frühjahr ein Schreiben, das ihnen konkret die Verbeamtung in Aussicht stellt. Die konkreten Verbeamtungen dieser Bestandslehrkräfte erfolgt dann sukzessive in Jahresscheiben. Die Festlegung dieser Jahresscheiben erfolgt im Herbst.
Vorbereitet wird zudem, die Altersgrenze für die Verbeamtung der Bestandslehrkräfte temporär anzuheben und dies durch die Einrichtung eines Pensionsfonds zu begleiten.

Astrid-Sabine Busse, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie sagte dazu: „Um im bundesweiten Wettbewerb um Lehrkräfte zu bestehen, kehrt Berlin als letztes Bundesland zur Verbeamtung zurück. Diese Entscheidung ist mit dem heutigen Senatsbeschluss unumkehrbar und wird dem Berliner Bildungssystem guttun, gerade weil wir auf diese Weise bereits in diesem Sommer mehr qualifizierte Fachkräfte für die Hauptstadt werden gewinnen können.“

Insgesamt schöpft Berlin damit alle Möglichkeiten aus, um qualifiziertes pädagogisches Fachpersonal zu gewinnen und zum Verbleib zu motivieren.

Zeitweilige Möglichkeit zur Verbeamtung von Lehrkräften

Die Möglichkeit der Verbeamtung wird temporär allen Lehrkräften im Berliner Schuldienst eröffnet, die die Voraussetzungen nach Alter, Laufbahn und gesundheitlicher Eignung erfüllen. Für Funktionsstelleninhaberinnen und -inhaber werden die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen, damit die Verbeamtung möglichst in dem nach der Bildungslaufbahnverordnung ausgewiesenen Statusamt entsprechend in der bisherigen Eingruppierung erfolgen kann. Die erforderlichen rechtlichen Anpassungen zur temporären Anhebung der Altersgrenze werden durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Finanzen in Form eines Artikelgesetzes vorgelegt und sollen möglichst Ende 2022 oder Anfang 2023 in Kraft treten.

Nachteilsausgleich wird geprüft
Für diejenigen, die nicht verbeamtet werden können oder wollen, wird geprüft, wie ein Nachteilsausgleich als Lösungsmodell entwickelt werden kann, das sich in den tarifrechtlichen Rahmen der Tarifgemeinschaft der Länder einfügt.

Verbeamtung erfordert weitere 35 Fachbeamte
Das Großprojekt Verbeamtung von bis zu 16.000 Lehrkräften ist im Rahmen des 100-Tage-Programms geplant worden und benötigt zudem auch zusätzliche personelle Kapazitäten. Für die Umstellung der Rechtsverhältnisse von der Antragstellung, der individuellen Beratung, der Prüfung der Laufbahnbefähigung, der persönlichen Eignung bis hin zur Urkundenausfertigung werden ab der Jahresmitte 2022 aufwachsend bis 2023 insgesamt 35 Vollzeitstellen befristet bis voraussichtlich Ende 2026 in der Personalstelle der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie benötigt.

Offene Fragen: Smart Teaching und mediale Kompetenzen verbeamteter Pädagogen
Die Verbeamtung ist eine langfristig wirksame Maßnahme, die auch zukunfsfähige Fähigkeiten und Kompetenzen erfordert. Da heute rund die Hälfte der rund 40.000 Lehrkräfte in Berlin die zur Verfügung stehenen Laptops und Tabletcomputer nicht nutzt, müssen medial-digitale pädagogische Fähigkeiten der zu verbeamtenden Pädagogen in den Fokus genommen werden. Einstellungsvoraussetzungen für „Smart Teaching“ und Distanzunterricht sollten geschaffen werden. Auch für den Krankheitsfall könnte vorgesorgt werden, wenn verbeamtete Lehrkräfte auch ein Portfolio eigener Lehrvideos und Curricula für Webinare
im Beruf mitbringen und stetig weiter entwickeln!