Montag, 11. November 2024
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Regenwassernutzung intelligent planen und bewirtschaften

Waldorf-Schule Prenzlauer Berg

Regenwasser soll künftig direkt auf den Grundstücken bewirtschaftet oder genutzt werden. „Mischen impossible“ so lautet die neue ökologische Leitlinie für das Regenwasser in der Metropole Berlin. Das wertvolle saubere Regenwasser soll grundsätzlich nicht mehr in die vorhandene innerstädtische Mischkanalisation eingeleitet werden.

Die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat dazu eine wasserrechtliche Anordnung zur Bewirtschaftung der Mischwasserkanalisation erlassen, die die landespolitischen Ziele zum neuen Umgang mit Regenwasser weiter regelt. Einer zunehmenden Belastung der Gewässer durch bisherige Mischwasserüberläufe nach Starkregenereignissen soll entgegenwirkt werden. Bestehende wasserrechtliche Regelungen werden daher entsprechend ergänzt.

Vorinformation für Architekten, Planer und Bauvorhabenträger
Ein neuer Prüf- und Zustimmungsprozess bei den Berliner Wasserbetrieben für alle Regenwassereinleitungen bei Bauvorhaben soll künftig eine direkte Regenwasserbewirtschaftung gewährleisten.

Künftig erhalten Bauinteressenten in Berlin frühzeitig – also noch vor dem
Einreichen der Bauanträge – Hinweise und Informationen zur örtlichen Regenwasserbewirtschaftung sowie zu den Einleitbeschränkungen von Berliner Wasserbetrieben sowie von den jeweiligen Bezirksämtern.

Künftig muss das Regenwasser auf dem jeweiligen Grundstück verbleiben und kann gespeichert, genutzt und versickert werden.
In der Bautechnik undFreiflächengestaltung gibt es dafür ein breites Spektrum an technischen Möglichkeiten zur Versickerung, Verdunstung oder Brauchwasser-Nutzung.

Zustimmung zur Regenwassereinleitung wird nicht mehr erteilt
In den Innenstadtgebieten innerhalb des S-Bahn-Rings sowie in der Spandauer Altstadt gibt es die noch aus der Gründerzeit stammende öffentliche Mischwasserkanalisation. Hier brauchten Eigentümer:innen bisher auch die Zustimmung der Berliner Wasserbetriebe zur Einleitung von Regenwasser in die Mischkanalisation.

Diese Zustimmung wird gemäß den neuen landesrechtlichen Regelungen grundsätzlich nicht mehr von den Berliner Wasserbetrieben erteilt. Auch Bauvorhaben nach §34 BauGB sind damit von der Neuregelung betroffen. Die Hausanschlussteams der Berliner Wasserbetriebe beraten dazu direkt — oder über Servicetelefon unter gebührenfreier Nummer 0800/292 75 87.

Video YouTube | Quelle: Berliner Regenwasseragentur

Einleitung von Regenwasser – Informationsangebote
Zum Themenkomplex Regenwasser und Grundstück gibt es detaillierte Informationsangebote der Berliner Wasserbetriebe und der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.

Alle wichtigen Punkte, die Bauinteressenten zum dezentralen Umgang mit
Regenwasser wissen und berücksichtigen müssen, sind in der Broschüre Regen als Ressource nutzen“ (PDF-Download) zusammengestellt, die auch in den Bauämtern der Berliner Bezirke übergeben wird.

Viele Hintergrundinformationen zur dezentralen Regenwassernutzung — mit Hinweisen, gebauten Beispielen und Hinweisen zu Fachplanern und -firmen sind bei der Regenwasseragentur zu finden.

Ausnahme-Regelung bei schwierigen Grundstücken
Wer aus wasserrechtlichen, wasserwirtschaftlichen oder baurechtlichen
Gründen das Regenwasser auf dem Grundstück nicht bewirtschaften kann, muss dies nachweisen. Dazu muß das Abflußverhalten unterschiedlicher Bauteil- und Grundstücksflächen nachgewiesen werden; z.B. Dach, Dachgarten, Terrassen, Grünflächen, befestigte Wege und Parkplatzflächen. Die im Hinweisblatt „Begrenzung von Regenwassereinleitungen bei Bauvorhaben in Berlin (BReWa-BE)“ formulierten Einleitbegrenzungen des Landes Berlin müssen jedoch eingehalten werden.
In jedem Fall werden bauliche Maßnahmen zur Abflussbegrenzung auf
dem Grundstück gefordert, um eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen.

Stauraumprogramm für die Berliner Mischwasserkanalisation
Zum Berliner System der Mischkanalisation gehören Stauraumkanäle und Regenüberlaufbecken, bislang mit einem Volumen von rund 240.000 m³. Sie dienen in erster Linie dem Gewässerschutz und sollen Anzahl und Menge der Mischwasserüberläufe in die Gewässer bei Starkregen reduzieren. Mit dem Stauraumprogramm wird das Volumen der „Abwasserparkplätze“ auf rund 400.000 m³ bis zum Jahr 2024 erweitert. Die Zahl der jährlichen Überlauftage nach Starkregenfällen soll so von 30 bis 40 auf zehn bis 20 halbiert werden. Die Berliner Wasserbetriebe sorgen mit der Umsetzung des Stauraumprogramms dafür, Verunreinigungen der Gewässer nach Starkregen zu ermeiden.

Vision: Berlin als Schwammstadt
Mit den Beratungsangeboten der Regenwasseragentur wird eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung und Grundwasservorsorge in Gang gesetzt.
Ziel ist eine Stadt, die Regenwasser aufsaugt wie ein Schwamm und wieder abgibt, wenn Wasser benötigt wird: die „Schwammstadt“.
Das knappe Regenwasser soll helfen, ein lebenswertes Stadtklima erhalten und zugleich einen nachhaltigen Wasserkreislauf mit ausreichender Grundwasseranreicherung in Gang halten.

Weitere Informationen:

Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz: Regenwasser